Gebäudeprozess startet auf allen Ebenen der Oldenburgischen Kirche, so auch bei der zweiten Tagung der vierten Kreissynode des Kirchenkreises Delmenhorst/Oldenburg-Land
Wer ein Haus besitzt, kennt das: Es kommt der Zeitpunkt, an dem renoviert, umgestaltet, umgebaut oder sogar abgerissen werden muss. Die Kinder sind ausgezogen und ein zukünftig möglicher Rollator braucht breitere Türen. Die Mode ist auch eine andere, so sind Blumenmuster oder Streifen nicht mehr im Trend. Energiesparende Fenster sollten eingebaut und die Heizung besser auch getauscht werden. All dies ist auch „bei Kirchens“ notwendig.
So war das zentrale Thema der Kreissynode der Umgang mit den Gebäuden. Die Oldenburgische Kirche hatte dafür im Jahr 2023 ein Klimaschutzgesetz verabschiedet und jetzt im März das „Gebäudeeffizienzplangesetz“ beschlossen. Denn die Kirchengemeinden sehen sich in der Verantwortung Gottes Schöpfung zu erhalten. Die nachfolgenden Generationen sind auf lebensfreundliche Bedingungen angewiesen.

Umfangreich informierte Kreispfarrerin Birte Wielage (Bild oben © Christoph Martsch-Grunau) zum Thema, nachdem sie auf die herausfordernde finanzielle Lage für die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg hingewiesen hatte. Mit vielen Fragen zu Daten und Fakten um die einzelnen Gebäude werden die Kirchengemeinden und Regionen sich beschäftigen. Nur so stehen die Entscheidungen, welche Kirchen und kirchlichen Gebäude über die kommenden Jahre bestehen bleiben sollen, auf einer soliden Grundlage. Die maßgeblichen Fragen dabei lauten: Wie wollen wir Kirche sein für die Menschen, die hier leben? Und: Welche Gebäude brauchen wir dafür zukünftig? „GlaubensRäume gestalten“ ist der Prozess benannt, der nun von der Kreissynode in den Kirchengemeinden auf den Weg gebracht wurde. Ziel ist nicht nur das Erreichen des Klimaschutzzieles, das bis 2035 eine Einsparung von 90 % der klimaschädlichen Emissionen vorsieht. Auch die Kosten, welche die Gebäude den Kirchengemeinden verursachen, sollen bis 2030 um 30 % im Vergleich zum Jahr 2018 gesenkt werden. Um dies zu erreichen, wird die Kreissynode bis 2027 einen Gebäudeeffizienzplan für den Kirchenkreis erstellen und beschließen.

Zu Beginn begrüßte der Vorsitzende Helge Treiber (Bild oben © Christoph Martsch-Grunau) die Kreissynodalen und Gäste. Von Seiten der Stadt Delmenhorst drückte Bürgermeister Hermann Thölstedt seine Freude darüber aus, dass Kirche sich aktiv und vorbildlich in die Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft einbringen wolle. Oberkirchenrat Lars Dede (Bild unten © Christoph Martsch-Grunau) ging in seinem Grußwort auf die anstehenden Veränderungen ein und betonte mit einem Zitat von Luther, dass Gott im Werden gegenwärtig sei.

Im weiteren Verlauf wurden die Vertreter und Vertreterinnen für die sich im Januar 2026 konstituierende 50. Synode der Oldenburgischen Kirche gewählt. Acht Kirchenälteste und vier Pfarrpersonen sowie ihre Vertretungen werden vom Kirchenkreis entsandt. Pastor Michael Ohms wurde von der Kreissynode zum Kreisdiakoniepfarrer berufen.
Zum Kirchenkreis Delmenhorst/Oldenburg-Land gehören derzeit gut 73.000 evangelische Christinnen und Christen in 19 Kirchengemeinden.